Über diese Frage habe ich selbst einige Zeit nachgedacht. Und ich weiß, dass es einige Momente gibt, in denen ich das nicht immer tue und damit einhergehend eher keinen guten Eindruck hinterlasse. Doch warum ist Blickkontakt so wichtig?
Blickkontakt halten und diesen auch gekonnt einsetzen zeigt, dass du deine Mitmenschen wirklich wahrnimmst und wirkt zudem selbstbewusst.
Im Buch “Das Charisma Versprechen – So wirst du endlich gesehen, gehört und ernst genommen” schreibt Autorin Christina Tiessen (mvg Verlag) eben u.a. genau darüber. Sie berichtet auf Instagram als @frau_charisma und auch in ihrem Buch, wie es gelingt einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, sicher und entspannt aufzutreten und beispielsweise auch Angriffe souverän zu kontern.
Sehen und gesehen werden
Ein ganzer Abschnitt des Buches befasst sich mit dem Blickkontakt und als ich ihre Zeilen dazu las, fühlte ich mich selbst ertappt. In der Hektik des Alltags rausche ich manchmal einfach nur so durch. Wann es mir selbst auffällt? Der Paketdienst klingelt an der Tür, ich bin zugleich mit einem Ohr am Telefon und nehme in der Eile die Pakete einfach nur an. Wirklicher Blickkontakt? Fehlanzeige. Wie unhöflich, oder? Das ist eine Eigenart, die ich nicht schätze und hin und wieder auffällt. Doch das ist zugleich der erste Schritt. Was dir selbst auffällt, kannst du ändern.
Es gibt aber auch Momente, in denen ich den Blickkontakt absichtlich vermeide. Allein unterwegs in den öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn ich mich unwohl oder irgendwie beobachtet fühle. Blickkontakt ist für mich immer auch irgendwie intim und das will ich nicht mit allen Menschen teilen.
Tiessen schreibt: “Blickkontakt ist die reinste Form der Wertschätzung für dein Gegenüber, ohne ein Wort sagen zu müssen. Durch Blickkontakt stellst du eine direkte Verbindung zu deinem Gesprächspartner hat. Gleichzeitig kannst du durch bewusst fehlenden Blickkontakt zeigen, dass du jemanden nicht wahrnehmen möchtest. Blickkontakt ist sehr mächtig. Er kann anderen Menschen ein Gefühl der Wärme und Wertschätzung oder ein Gefühl der Angst und Missachtung auslösen. Du kannst einem Menschen buchstäblich eine Ohrfeige verpassen, ohne ihn je berührt zu haben. Denn ein verweigerter Blickkontakt fühlt sich immer miserabel an.”
Heutiger Impuls: Suche dir eine weitere Person und starte ein Experiment. Ihr stellt euch gegenüber und du erzählst der anderen Person etwas aus deinem Tag. Die andere Person darf dir aber keinesfalls in die Augen schauen. Sie kann den Blick durch den Raum schweifen lassen, überall hinsehen, eben nur nicht zu dir. Wie fühlt sich das an? Die meisten Menschen werden sich ziemlich doof vorkommen. Mit Menschen sprechen, von denen man keinerlei Reaktion bekommt, fühlt sich ziemlich schlecht an. Möglicherweise fühlst du dich auch einfach nicht wahrgenommen. Der Blickkontakt ist immer auch eine Bestätigung deines Gegenübers. Diese Übung kann verdeutlichen, wie sich fehlender Blickkontakt anfühlen kann und weshalb dieser so wichtig ist. |
“Wenn du von anderen Menschen wahrhaft gesehen werden möchtest, dann zeige ihnen durch deinen Blickkontakt, dass du sie ebenfalls siehst.”
Fotocredits: Mark Mühlberger via Unsplash.com
Was tun, wenn der Blickkontakt schwerfällt?
Manche Menschen haben Probleme anderen in die Augen zu schauen. Vielleicht auch deshalb, weil viele das “in die Augen schauen” mit romantischen Gefühlen verbinden. Das muss aber gar nicht sein. Es gibt auch den “Ich sehe und höre dich”-Blick und der reicht in normalen zwischenmenschlichen Beziehungen aus.
Die Autorin hat übrigens den Tipp, dass man sich beim Sprechen gedanklich den Satz “Ich sehe und höre dich” vorsagt und damit automatisch einen wertschätzenden und nicht romantischen Blick drauf hat.
Warum haben aber dennoch so viele Menschen ein Problem damit? Blickkontakt baut eine Verbindung zum Gegenüber auf. Sehen wir andere Menschen nicht an, dann kapseln wir uns ab. Es entsteht keine Verbindung, keine Gefühle. Und manche Menschen schauen beim Vorbeigehen konsequent auf den Boden in der Hoffnung, von anderen Menschen gar nicht erst bemerkt zu werden. Wenn uns eine Situation unangenehm wird, dann ist unser erster Impuls ebenso unseren Blick abzuwenden. Wenn wir anderen nicht in die Augen schauen, dann fühlen wir uns sicher. Obwohl das paradox klingt, da wir ja sehr wohl wissen, dass wir gesehen und wahrgenommen werden.
Und auch der Spruch “Die Augen sind das Fenster zur Seele” kommt nicht von ungefähr. So wenden wir den Blick häufig ab, weil wir das Gefühl haben andere Menschen können tief in unser Innerstes schauen. Die Autorin schreibt weiter: “Dann kann niemand die Dinge sehen, die wir selbst nicht sehen wollen, und niemand kann uns damit verletzen.”
“Der Blick anderer Menschen wirkt wie ein Spiegel, der uns unsere tiefen Gefühle und Gedanken offenlegt.”
Werde dir bewusst, weshalb du den Blickkontakt vermeidest
Wenn du genau hinschaust und feststellst, weshalb du vielen Menschen lieber nicht in die Augen siehst, dann kannst du daran arbeiten. Und mit der Zeit wird es dir immer leichter fallen. Dadurch wirst du selbstbewusster und strahlst zugleich dieses Gefühl von Sicherheit aus. Die Sicherheit, sich selbst mit allen guten und schlechten Seiten zu kennen und zu akzeptieren. Wenn Menschen diese Selbstsicherheit ausstrahlen, dann werden sie leichter ernstgenommen und gesehen, weil diese Menschen sich auch selbst im Ganzen sehen können.
Laut Autorin gibt es auch immer wieder Aussagen dazu, dass man seinen Blick absichtlich abwenden sollte, um Macht zu demonstrieren. Das ist jedoch nie eine gute Idee. Damit zeigst du durchaus Überlegenheit, wirst aber ganz sicher auch als arrogant und respektlos wahrgenommen. Und das fördert ganz sicher keine positiven Beziehungen.
Durch Blickkontakt zeigst du echtes Interesse und Respekt, was wiederum positive Beziehungen fördert und dafür sorgt, dass man als selbstbewusst und respektvoll wahrgenommen wird.
Eine Anmerkung noch on top: Guter Blickkontakt mein selbstverständlich nie starren. Es ist ganz normal, dass wir den Blick auch mal abwenden, um beispielsweise über eine Sache nachzudenken. Aber etwa 80 bis 90 Prozent der Zeit solltest du deine Gesprächspartnerin ansehen, um ernsthaftes Interesse am Gespräch zu zeigen. Den Blickkontakt konstant – mit kurzen Pausen – zu halten, das ist die Challenge. Meisterst du sie?
Schau den Menschen in die Augen
Vielleicht hast du ja heute auch ein bisschen darüber nachgedacht, wie sehr du den Blickkontakt suchst und warum nicht, wenn du ihn eher meidest.
Ich wünsche dir einen wunderbaren Montag und ganz viel Energie für den Start in die neue Woche.
Alles Liebe,
Petra