Es gibt viele Dinge, die ich gerne umsetzen und neu (oder wieder) in meinen Alltag etablieren möchte. Doch trotz Wunsch schaffe ich es häufig nicht am Ball zu bleiben. Manchmal bleibe ich einige Tage dran und rutsche dann doch wieder in das gewohnte Fahrwasser. Vielleicht kennst du dieses Problem selbst?
Endlich wieder regelmäßig Sport machen, endlich besser auf die Ernährung achten, endlich wieder regelmäßig lesen, eine feste Schreibroutine, einen besseren Start in den Tag oder was ganz Anderes? Was ist es bei dir?
Ich habe mich in dem Zuge mit Zielen, Gewohnheiten und Routinen beschäftigt und versucht zu ergründen, wie es gelingen kann, gute Vorsätze wirklich umzusetzen und dauerhaft am Ball zu bleiben.
Wie schafft man es neue Gewohnheiten fest im Alltag zu etablieren?
Genau dazu habe ich recherchiert und verschiedene Aussagen gefunden. Und mir zudem auch angeschaut, welche Gewohnheiten ich aktuell habe. Gibt es Dinge, die ich unbedingt ablegen möchte (Spoiler: Ja, die gibt es!)? Oder gibt es auch Gewohnheiten, die ich unbedingt beibehalten möchte? Und wenn ja, wie schaffe ich es eigentlich, diese Gewohnheiten zu verfolgen und warum?
Diesen Ist-Zustand klar für sich zu definieren ist nämlich ein erster wichtiger Schritt, um eine dauerhafte Änderung auch wirklich in Kraft zu setzen.
Punkt 1: Klein beginnen
Mein größtes Problem ist immer, dass ich zu viel auf einmal möchte. Wochenlang kein Sport gemacht? Und mein Kopf denkt sich: am besten gleich mit fünf Workouts pro Woche starten. Das ist aber absolut kontraproduktiv.
Gewohnheiten einzuführen und auch wirklich dauerhaft beizubehalten braucht Zeit. Veränderungen zählen nicht erst als Veränderung, wenn man von 0 auf 100 beschleunigt. Statt von kein Sport auf fünf Tage die Woche, könnte zu Beginn auch erstmal ein Tag stehen. Oder ein bestimmtes Schrittziel. Das ist eine Veränderung in eine positive Richtung, die dennoch nicht sofort überfordert.
Wird dieser Mini-Step zur Gewohnheit, dann kann man irgendwann wieder etwas mehr dazu nehmen. Vielleicht hat man sogar irgendwann automatisch Lust auf mehr, weil die positiven Veränderungen spürbar sind. Und diese Veränderungen zu spüren ist ein zusätzlicher Drive, der antreibt und motiviert.
Punkt 2: Erstelle dir einen Plan
Mache dir in einem ruhigen Moment Gedanken darüber, was du ändern möchtest und dir von dieser Änderung erhoffst. Solltest du mehrere neue Gewohnheiten aufbauen wollen, dann suche dir zunächst eine aus. Denk dran: Zu viel auf einmal ist kontraproduktiv.
Nun mache dir genau Gedanken, wann und wie du diese neue Gewohnheit in deinen Alltag integrieren möchtest und kannst. Wenn du dir ein konkretes Ziel setzt, dann fällt es dir leichter dran zu bleiben.
Also beispielsweise: “Jeden Morgen werde ich 10 Minuten für Journaling nutzen” oder “Jeden Tag werde ich mindestens 6000 Schritte gehen” oder “Morgens werde ich mir zu meinem Kaffee ein gesundes Frühstück gönnen”.
Punkt 3: Gewohnheiten verknüpfen
Wenn du deine neue Gewohnheit mit einer bereits bestehenden Routine verknüpfen kannst, kann dir das ebenfalls dabei helfen am Ball zu bleiben. Die gewohnte Routine erfordert für deinen Kopf keine Anstrengung mehr, da du sie sowieso umsetzt.
Wenn du beispielsweise morgens immer in Ruhe deinen Kaffee trinkst, könntest du den Wunsch mehr zu lesen mit dieser bestehenden Gewohnheit verbinden. Immer wenn du morgens in Ruhe deinen Kaffee trinkst, liest du einige Seiten in deinem Buch. Oder, immer wenn du morgens die Kaffeemaschine anschaltest, trinkst du ein großes Glas Wasser.
Punkt 4: Nutze die Kraft der Visualisierung
Nimm dir einige Minuten Zeit. Im besten Fall bist du alleine und ungestört. Stell dir jetzt genau vor, wie es sich anfühlen wird, wenn du deine neue Routine in deinen Alltag integriert hast.
Es kann auch helfen ein Vision Board zu erstellen oder einige Zeilen im Journal zu notieren. Du kannst dir beispielsweise folgende Fragen beantworten:
- Wie fühlst du dich?
- Wie siehst du aus?
- Wie geht es dir gesundheitlich?
- Was hat sich in deinem Leben verändert?
Sei dabei so ausführlich und genau wie möglich und versuche dich wirklich in diesen Moment hineinzuversetzen und dein Zukunfts-Ich wahrzunehmen.
Punkt 5: Vergiss die Perfektion
Perfektion ist eine Falle, in die ich selbst immer wieder tappe. Lasse ich die Routine einmal ausfallen, dann kann ich es auch gleich sein lassen. Mit Gedanken dieser Art verarscht man sich aber selbst.
Deshalb sollte man sich von Perfektion verabschieden. Es ist okay, das neue Sportprogramm einmal nicht durchzuziehen, doch nicht zu lesen, doch zu wenig zu trinken. Morgen geht es einfach weiter im Plan. Jeder Tag bietet neue Möglichkeiten und jeden Tag hast du die Chance wieder an deinen neuen Routinen festzuhalten.
Regelmäßigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg.
Punkt 6: Belohne dich für deine Fortschritte
In manchen Fällen kann es hilfreich sein, sich konkrete Zwischenziele zu setzen und sich zu belohnen, wenn man diese erreicht. Das verstärkt die positive Veränderung und erhöht deine Motivation. Und das wiederum ist super hilfreich, um langfristig dran zu bleiben.
Wenn du 30 Workouts geschafft hast, wenn du 30 Tage Journaling gemacht hast, wenn du 30 Tage gelesen hast oder wenn du mindestens fünf Tage die Woche in einem Monat gelesen hast, wenn du einen Monat keinen Alkohol getrunken hast oder was auch immer dein Ziel ist, dann belohnst du dich mit einer schönen Unternehmung oder etwas, was du dir schon lange Zeit wünscht.
Punkt 7: Erlaube dir Flexibilität
Es kann vorkommen, dass dein Alltag stressig und voller Termine ist. Möglicherweise hast du dann keine Zeit deine Routine so ausführlich umzusetzen, wie du eigentlich geplant hast.
Statt dann aber gar nichts zu machen, kann es helfen dir kurzfristig andere Ziele zu setzen. Beispielsweise ein 10 Minuten Workout, weil du für eine Stunde keine Zeit hast. Nur fünf Seiten lesen, statt geplante fünfzig. Nur einen kleinen Spaziergang machen, statt die große Runde die du immer gehst. So hast du dennoch etwas auf das Gewohnheitskonto eingezahlt, was am Ende des Tages auch Zufriedenheit schafft.
Du bist drangeblieben – im Rahmen deiner Möglichkeiten.
Punkt 8: Hab Geduld mit dir
Geduld ist nicht meine Stärke. Wenn ich eine Veränderung in Gang setze, dann möchte ich am liebsten sofort Ergebnisse sehen. Ganz klar, dass diese Rechnung so nicht aufgeht. Geduld zahlt sich am Ende einfach immer aus.
Es gibt viele unterschiedliche Thesen, wie lange man neue Gewohnheiten umsetzen muss, bis sie letztlich zur Routine werden. Das European Journal of Social Psychology hat 2009 sogar eine Studie veröffentlicht die besagt, dass es zwischen 18 und 254 Tagen dauern kann. Das ist eine enorme Zeitspanne.
Umso wichtiger mit sich selbst geduldig zu sein. Sei stolz auf dich, wenn du dranbleibst, die richtigen Schritte unternimmst und deine Gewohnheiten fest in den Alltag einplanst. Dann wirst du sicher schon bald mit den ersten Erfolgen belohnt werden.
“Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.“ – Gustav Heinemann
Wie machen es andere?
Wenn wir zu viel auf das schauen was andere machen, dann ist das nicht immer förderlich. Wir haben schließlich alle einen anderen Alltag und andere Ressourcen und schnell vergleicht man sich mit Standards, die man selbst unmöglich einhalten kann. Wenn ich in einer Sache aber nicht so richtig gut bin, dann schaue ich mir dennoch gerne an, wie andere Menschen damit umgehen, die auf diesem Weg schon weiter sind als ich selbst und die ich persönlich sehr schätze. Denn manchmal kann der Blick nach außen auch wirklich hilfreich sein.
Sarah Reul @pinkfisch_royal
kenne ich schon viele Jahre. Als Buchhändlerin empfiehlt sie im Buchladen am Freiheitsplatz in Hanau nicht nur gute Bücher, sondern schreibt – ebenso wie ich – auch online darüber. Seit Jahren schon verfolge ich auf Instagram, wie sie regelmäßig Morning Pages schreibt und damit viel klarer in den Tag startet. Seit einiger Zeit schon hat sie nun auch eine feste Schwimmroutine in ihren Alltag integriert. Schlechtes Wetter ist übrigens keine Ausrede. Sie schwimmt nämlich nicht nur im Sonnenschein. Ich habe Sarah gefragt, wie das geht und wie sie es geschafft hat, diese Routine so fest in den Alltag einzubauen, dass gefühlt immer Platz dafür ist. Und das sagt Sarah:
Wie ich Routinen in meinem Alltag verankere
Routinen sind etwas Schönes. Sie sind Fixpunkte, verlässlich und idealerweise hat man sie, weil sie einem gut tun. Wie aber verankert man eine neue Routine im Alltag? Aus meiner Erfahrung heraus, braucht es dafür ein paar wichtige Punkte. Frag dich zunächst – warum möchte ich diese Sache in meinem Leben regelmäßig tun? Was ist mir wichtig daran, was erhoffe ich mir davon, was ist es, dass mich da antreibt? Und dann: sei konkret. Eine Routine lässt sich schwer einhalten, wenn Du nur „Ich möchte gesünder essen“ sagst – „Mein Frühstück soll ausgewogen sein, mich satt machen und alles wichtige für einen guten Start enthalten“ ist konkret und einfacher umzusetzen, indem Du dir abends schon alle Zutaten und Co. bereitstellst. Genauso wichtig ist es, sich die eigenen Routinen leicht zu machen und mit so wenig Hürden wie möglich. Möchte ich regelmäßig Sport treiben, setze ich dafür feste Termine, packe die Sporttasche stets fertig und verabrede mich mit anderen: dann ist der innere Schweinehund deutlich leichter zum Schweigen zu bringen. Genauso kann dazu gehören, die Routine sichtbar zu machen: wenn die Yogamatte immer schon da liegt, ist der Schritt darauf viel leichter als alles erst aus dem Schrank zu holen. Oder Routinen für sich selbst passend machen: die klassischen Morningpages, die ich seit vielen Jahren schreibe (drei von Hand geschriebene Seiten ohne großes Nachdenken am Morgen), schreibt man eigentlich direkt nach dem Aufstehen. Für meinen Tagesablauf mit kleinem Kind hat das aber lange nicht gut funktioniert, weshalb ich sie morgens vor der Arbeit in meinem Lieblingscafé schreibe, ganz in Ruhe und für mich. Hier verknüpfe ich auch zwei Gewohnheiten miteinander, den Morgenkaffee und das Schreiben und so gibt es sehr wenige Zeiten, in denen ich mich nicht auf diese Routine freue.
Was tun an Tagen, an denen einem die Routine schwerfällt? Zum einen: trotzdem beginnen und sich selbst gestatten, nach 5 Minuten aufzuhören – in den allermeisten Fällen bleibt man doch dabei und ansonsten sind diese fünf Minuten einfach in Ordnung. Und: sanft mit sich sein, wenn man es mal nicht schafft und es einfach am nächsten Tag aufs Neue angehen, statt sich selbst zu geißeln. Gerade, wenn ich eine neue Gewohnheit etablieren möchte, hilft es mir am Anfang, einen bestimmten Zeitraum durchzuziehen (was erwiesenermaßen auch ein großartiger Kickstarter für dauerhafte Veränderungen ist: nach ca. 3 Wochen haben wir Menschen Neues in unserem Leben integriert und es fällt uns leichter). Beim Yoga waren das zum Beispiel die 30 Days of Yoga-Programme von Adriene Mishler auf YouTube. Die Freude, diese Herausforderung täglich durchzuziehen und zu sehen, wie ein Haken nach dem anderen im Kalender erscheint, ist für mich Antrieb und Gamification zugleich. Meine Routinen verankern mich fest im Leben, gerade in stressigen Zeiten tut es gut, diesen Rückhalt zu haben, zu wissen, dass ich diese Zeit für mich einplane und sie mir nehme. Welche Routine könnte Dir gut tun?
Danke liebe Sarah für deine wunderbaren Worte.
- Beginnen und sich die Erlaubnis geben, es nach fünf Minuten wieder sein zu lassen. Super hilfreich, weil man sich selbst nicht das Gefühl gibt sich zu zwingen und wahrscheinlich dennoch nicht nach fünf Minuten aufhören wird – weil es meist ja gut tut. Loslegen ist immer der schwierigste Step. Ist man erstmal dabei, dann geht es meistens ganz leicht.
- Das eigene Warum kennen und das Ziel bzw. den Grund konkret festlegen und benennen.
- Hürden abbauen – Dinge vorbereiten, Sportklamotten zurecht legen, Yogamatte gut sichtbar liegen lassen.
Vielleicht merkst du jetzt selbst, dass du Tipps dieser Art schon auf die eine oder andere Weise irgendwo gelesen hast. Es hilft jedoch dennoch, sich diese Punkte konkret wieder bewusst zu machen und sich daran zu erinnern, dass es eigentlich ganz leicht sein kann.
Die 7 Geheimnisse von Self-Care
In ihrem Buch “Ab heute sorg ich gut für mich” nennt Autorin Suzy Reading (ZS Verlag) (Ü: Antje Seidel) sieben Geheimnisse von Self-Care. Und letztlich ist das etablieren neuer Routinen oder Gewohnheiten genau das. In den meisten Fällen möchte man Gewohnheiten ändern, um sich selbst etwas Gutes zu tun oder das eigene Leben bzw. den Alltag langfristig zu verbessern.
- Wiederhole folgenden Satz so lange, bis du diesen verinnerlicht hast: “Self-Care ist nicht egoistisch.”
- Gib dir aktiv die Erlaubnis, dir Zeit für dich zu nehmen.
- Triff eine Verabredung mit dir selbst und halte an dieser fest. Warte aber nicht auf den richtigen Moment. Der wird wahrscheinlich nie kommen. Die Kunst ist es, einfach loszulegen.
- Bau in deinen Zeitplan Nahrung für Körper, Kopf und Herz ein. Es wird dir gut tun.
- Genieße in vollen Zügen – insbesondere auch die Vorfreude. Die Vorfreude darauf, wie viel besser, gestärkter, fitter, energiegeladener, ruhiger du dich fühlen wirst.
- Beobachte die Aufwärtsspirale genau. Self-Care und gute Routinen schenken dir Vitalität und Lebensfreude und helfen dir zugleich mit stressigen Situationen deutlich gelassener umzugehen. Wenn du etwas Gutes für dich tust, dann wirst du zugleich ein mitfühlenderer und in sich ruhender Mensch.
- Leg los.
Wie setze ich mir realisierbare Ziele?
Um neue Gewohnheiten fest zu verankern, solltest du dir Ziele setzen. Wenn du dir über die Zielformulierung schon einmal Gedanken gemacht hast, dann weißt du sicherlich, dass es unterschiedliche Arten gibt Ziele festzulegen. Ob man sich jedoch wirklich aktiv an die Umsetzung macht und motiviert ist am Ball zu bleiben, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Es gibt fünf Eigenschaften, die unser eigenes Wohlbefinden bestmöglich steigern. Diese lauten:
Intrinsisch
Es macht einen großen Unterschied, ob du ein Ziel umsetzt, weil du es unbedingt möchtest oder du ein Ziel formulierst, das von außen an dich herangetragen wurde. Wenn andere Menschen dir ein Ziel aufdrängen oder du glaubst, du musst etwas tun, weil man es eben so tut, dann wirst du nicht mit der selben Begeisterung bei der Sache sein, als wenn du ein Ziel verfolgst, das dich selbst belohnt und inspiriert.
Authentisch
Wenn deine Ziele mit deinen eigenen Wertvorstellungen, Interessen und Überzeugungen übereinstimmen, dann fällt es dir deutlich leichter diese zu verfolgen. Suzy Reading sagt, dass deine Ziele dich innerlich berühren müssen. Sie müssen etwas mit dir machen.
“Harte Arbeit für etwas, das uns egal ist, nennt man Stress. Harte Arbeit für etwas, das wir lieben, nennt man Leidenschaft.” – Simon Sinek
Die Autorin beschreibt ein sehr gutes Beispiel in ihrem Buch: “Ich habe letztes Jahr mein Ziel “besser kochen” weit verfehlt. Warum? Weil das Kochen an sich nichts ist, was mir wichtig ist. Dieser Vorsatz brachte mich also nicht zum Handeln. Wenn ich mir aber genauer anschaue, wie das Kochen mein Leben verbessern kann, erschließt sich mir sein Wert und mein Interesse ist geweckt. Denn ich möchte für mich und meine Familie gesunde, nahrhafte Gerichte zubereiten. Ich will meinen Kindern auch beibringen, dasselbe für sich selbst zu tun und ich möchte ein authentisches Leben im Wohlgefühl praktizieren und ein Vorbild für meine Familie sein.”
Annähern statt vermeiden
Formuliere deine Ziele positiv, da sie zugleich Aufmerksamkeitsanker sind. Bei einem Vermeidungsziel wie “weniger Schokolade essen” fokussiert sich das Denken auf den Begriff “Schokolade”. Effektiver wäre es zu sagen, dass man stattdessen ein neues Wohlfühlritual findet. Etwa genussvoll eine Tasse Tee trinken. Das Ziel “abnehmen” könnt stattdessen “täglich für mehr Vitalität sorgen” lauten. Wir treffen damit ganz einfach bessere Entscheidungen für unseren Lebensstil. Wenn wir glücklich und voller Energie sind, dann besteht die Tendenz, dass wir negative Gedankenmuster und ungute Verhaltensweisen quasi automatisch ablegen und ganz natürlich ein gesünderes Leben führen.
Harmonie
Deine Ziele sollten sich ergänzen und nicht im Widerspruch zueinander stehen. Konkurrieren Ziele miteinander, entsteht automatisch ein innerer Konflikt, der wiederum Ressourcen in Anspruch nimmt. Manchmal kann es vorkommen, dass man Ziele auch erstmal “parken” muss, bis die Umstände günstiger sind oder ein anderes Ziel erreicht ist. Es hilft, wenn du von oben auf deine Situation schaust und ganz ehrlich zu dir selbst bist. Was ist aktuell wirklich umsetzbar? Was ist wirklich vernünftig?
Vernünftig und flexibel
Wenn du dir Ziele setzt, dann solltest du immer deine aktuellen Möglichkeiten und deine Ist-Situation berücksichtigen. Da sich diese jedoch immer auch ändern können, ist es sinnvoll deine Ziele flexibel zu gestalten. Lass dir immer ein wenig Entwicklungsspielraum, um für den Moment dein Ziel anzupassen und nicht komplett aus den Augen zu verlieren, nur weil du dir zu Beginn ein zu starres Ziel gesetzt hast.
„Wenn ein Mensch nicht weiß, welchen Hafen er ansteuert, ist kein Wind der richtige Wind.” – Seneca
Fotocredits: S O C I A L . C U T via Unsplash.com
Ich möchte mit dir an dieser Stelle noch eine Textstelle teilen, die ich im Buch von Suzy Reading dick markiert habe: “Wenn es um Ziele geht, denen Sie daran, dass Sie Ihr vergangenes Ich nicht ändern können, ändern können Sie nur, wie Sie darüber denken. Ihr gegenwärtiges Ich ist die Person, die Sie jetzt, in diesem Moment sind, heute. Das können Sie steuern – Sie haben die Macht zu beeinflussen, wer Sie gerade sind und welche Entscheidungsmöglichkeiten sind in diesem Moment bieten. Ihr zukünftiges Ich ist die Person, die Sie morgen, nächsten Monat oder in zehn Jahren sein werden. Es ist das Ergebnis jeder einzelnen Entscheidung, die Ihr gegenwärtiges Ich trifft – ich treffe bessere Entscheidungen, wenn ich mir diese Verbindung klarmache.”
Warum man beim Wandern etwas über Ziele lernen kann
Wer mir auf Instagram folgt, der weiß, dass ich Berge liebe. Ich kann nirgendwo besser abschalten und entspannen, als beim Wandern. Und obwohl ich jede Wanderung liebe und die Stille und Ruhe auf einem Berg genieße, habe ich jedes Mal wieder zu Beginn keine Lust loszugehen. Steht man ganz unten, ist der Blick nach oben wirklich beängstigend. Ich frage mich jedes Mal wieder: Wie soll ich es jemals schaffen nach oben zu gelangen? Wie anstrengend wird der Weg wohl sein?
Und doch sind die Etappen einer Wanderung die perfekte Umschreibung dafür, wie es sich anfühlt neue Routinen und Gewohnheiten zu etablieren.
Was ist das Geheimnis, dass ich es doch jedes Mal auf den Berg schaffe? Ich gehe einfach los. Ich setze mir kleine Zwischenziele, wie beispielsweise die nächste Wegkurve oder den Strauch am Wegesrand und schaue dann weiter. Das ist machbar und gibt mir ein gutes Gefühl. Und letztlich gehe immer weiter. Manchmal halte ich an, atme durch, mache eine kurze Verschnaufpause und schaue zurück. Zurück auf den Weg und die Strecke, die ich schon geschafft habe. Wie weit ich schon gegangen bin, wie gut ich schon vorangekommen bin. Es überrascht mich immer, weil der Weg der zurückliegt ganz oft deutlich länger ist, als ich eigentlich gedacht habe. Weil ich stolz verspüre darauf, was ich bereits geschafft habe. Mit dieser Motivation im Rücken, gehen die nächsten Schritte noch leichter, die Freude steigt. Obwohl der Weg anstrengend ist, bekomme ich immer mehr Energie. Jetzt nehme ich auch die kleinen Besonderheiten wahr. Schaue auf die Natur, atme die klare Luft, genieße die Ruhe und Stille. Ein Schritt nach dem anderen, immer leichter geht es vorwärts. Bis ich es irgendwann geschafft habe. Und das Gefühl angekommen zu sein ist unbezahlbar. Jedes Mal wieder bin ich glücklich, zufrieden und einfach dankbar, dass ich überhaupt losgegangen bin.
Und wieder einmal denke ich: Wie viel man schaffen kann, wenn man einfach losgeht. Einen Schritt nach dem anderen.
Was man bei der Gewohnheitsänderung nicht vergessen sollte
In ihrem guten Buch “Good Habits, Bad Habits – Gewohnheiten für immer ändern”(Piper Verlag) (Ü: Heide Lutosch) schreibt Autorin Wendy Wood, dass es drei Grundlagen zur Gewohnheitsbildung gibt.
Kontext
Wenn wir neue Gewohnheiten fest im Alltag verankern möchten, dann greifen wir in der Regel zu Motivation und Willenskraft. Wenn wir Dinge unbedingt wollen und wirklich motiviert sind, dann schaffen wir es. Das Problem ist aber, dass häufig irgendwann die Motivation nachlässt und unsere Willenskraft auch nicht immer so stark ist, wie sie sein sollte. Was wir laut Autorin aber ganz oft nicht mitdenken ist der Kontext. Was ist damit gemeint?
Wendy Wood schreibt: “Anstatt sich selbst zu geißeln, wenn Sie daran scheitern, mit purer Willenskraft gesünder, reicher und klüger zu werden, sollten Sie lieber Ihre Küche umräumen. Besorgen Sie sich eine Obstschüssel. Stellen Sie sie gut sichtbar hin. Laufen Sie den etwas längeren Weg zum Büro, um nicht an dem Laden mit den Riesenfrappuccinos vorbeizukommen. Gehen Sie Ihrem Kollegen, der immer Brownies mitbringt, aus dem Weg. Vergeben Sie sich als Erstes selbst, und fangen Sie dann an, Ihr Leben zu vereinfachen, indem Sie sich die Kontexte ansehen, in denen Sie leben. Bei der Bildung von Gewohnheiten geht es nicht um die Herausforderung. Und auch nicht um den Stolz, sich gegen alle Widerstände eine gute Gewohnheit erkämpft zu haben. Beseitigen Sie die Reibung, bringen Sie die passenden antreibenden Kräfte zum Einsatz, und lassen Sie die guten Gewohnheiten einfach in Ihrem Leben einrollen.”
Wiederholung
Wenn wir eine Handlung regelmäßig wiederholen, müssen wir irgendwann nicht mehr auf unsere Vorsätze zurückgreifen, sondern können einfach weitermachen. Weil wir es geschafft haben und der Wunsch nun wirklich eine feste Gewohnheit geworden ist.
Zudem wirkt sich Wiederholung auch noch auf eine andere Weise aus. Wenn wir eine Handlung nämlich immer wieder wiederholen, kommt diese uns irgendwann einfacher vor, was uns das regelmäßige “Dranbleiben” weiter erleichtert.
Aber, es gibt auch das doppelte Gesetz der Gewohnheit. Damit ist gemeint, dass Wiederholung grundsätzlich die Tendenz stärkt und zugleich aber auch das Gefühl für unsere Handlung schwächt. Gemeint ist also, dass wir uns daran gewöhnt haben.
Das ist jedoch ein trügerischer Prozess, da dieser uns Kraft rauben und das Gefühl der Sinnhaftigkeit nehmen kann. Das ist übrigens das selbe Phänomen, welches zum Zug kommt, wenn wir so schnell das Interesse an materiellen Dingen verlieren. Wir freuen uns auf das neue Sofa, auf dem wir endlich sitzen können. Und wenn wir es einige Zeit haben, dann haben wir uns so sehr daran gewöhnt, dass wir es nicht mehr so richtig zu schätzen wissen.
Das kann jedoch beispielsweise auch in partnerschaftlichen Beziehungen auftreten. Was beim Sofa noch zu verkraften ist, ist in der Ehe nicht von sonderlich großem Vorteil. Gewöhnen wir uns einfach nur an die Gegenwart des Partners, dann ist ein ernstzunehmendes Problem, welches die ganze Beziehung auf Dauer belasten kann.
Belohnung
Gewohnheiten bilden sich im Augenblick, aus einem Gefühl von Freude. Alles, was wir vergnüglich finden, funktioniert. Man kann also sagen, dass wir Gewohnheiten etablieren, wenn uns unsere Handlungen mehr Vergnügen bereiten, als unsere neuronalen Systeme erwartet hätten.
Aus diesem Grund wird man auch nie dauerhaft bei einer Sportart bleiben, die einem überhaupt keinen Spaß bereitet.
Umgekehrt ist das aber auch ein sehr gutes Maß dafür herauszufinden, ob man eine Gewohnheit bereits fest etabliert hat. Wenn wir sogar weitermachen, wenn wir die Belohnung weniger gut finden oder sie nicht mehr zur Verfügung steht, dann ist das ein Zeichen dafür, dass es sich mittlerweile um eine feste Gewohnheit handelt.
Welche Gewohnheit würdest du gerne ändern?
Vielleicht hast du ja auch eine Sache, die du gerne angehen möchtest? Ich hoffe, du kannst aus dem heutigen Beitrag ein paar gute Gedanken für dich mitnehmen und eine Änderung in Gang setzen. Ich wünsche dir eine wunderbare Woche voller Möglichkeiten, guten Erkenntnissen und ersten Mini-Steps zur neuen Routine. Außerdem freue ich mich immer über Nachrichten auf Instagram oder direkt auf diese Mail und auf deine Gedanken und deine Meinung zum Thema.
Hab einen wunderbaren Sonntag mit viel Sonne und Zeit für ein wenig Muße.
Deine Petra